Fragen und Antworten

In diesem Abschnitt beantworten wir häufig gestellte Fragen rund um das Thema Stadttauben und unsere Arbeit mit ihnen. Solltest du noch weitere Fragen haben oder möchtest du uns unterstützen? Dann kontaktiere uns gerne. 

Durch die massive Zucht aufgrund ihres Nutzen für den Menschen waren die Tauben ein allgegenwärtiger Begleiter des Menschen. Das es heute so viele Tauben in den Städten gibt, ist vor allem auf den Menschen und dessen immense Zucht der Tauben zurückzuführen. Aufgrund der Zucht besitzen Stadttauben einen unnatürlichen Brutzwang. Sie brüten das ganze Jahr über. Die heutigen Stadttauben sind die Nachfahren jener Tauben, welche damals als Brief-, Renn- oder Wirtschaftstauben gehalten wurden, bis der Mensch sie schließlich nicht mehr brauchte und sie verstoßen hat. Gentechnisch unterscheiden sich die Stadttauben nicht von beringten Haustauben. Man kann also sagen, dass sie Nachfahren ausgesetzter beziehungsweise verloren gegangener Haustiere sind. Zu sagen, dass Stadttauben Wildtiere sind, ist gerade deshalb auch nicht unumstritten. Das Problem der Stadttauben ist ein menschengemachtes Problem.

Wir, die Initiative „Stadttauben Hildesheim“ sind Anhänger der Überzeugung, dass alle Tiere ein Recht auf ein würdiges Leben haben, unabhängig von ihrer Art, ihrem Aussehen oder ihrer Popularität. Auch Stadttauben, die oft als „Schädlinge“ oder „Störenfriede“ wahrgenommen werden, verdienen denselben Respekt und Schutz, wie andere Tiere. Sie sind fühlende Wesen, die Schmerz, Angst und Leid erleben können. Tauben, die im urbanen Raum leben, werden oft übersehen oder missverstanden. Die Frage, ob ein Tier schützenswert ist, sollte zudem nicht nur von der Wahrnehmung seiner Bedeutung für die Gesellschaft abhängen, sondern von seinem grundlegenden Recht auf Respekt und ein artgerechtes Leben.

Dazu kommt unweigerlich die Verantwortung, die wir Menschen für die Tiere tragen, die in einer von uns geprägten Umgebung leben. Stadttauben sind ein Beispiel dafür, wie wir als Gesellschaft Tiere in unser urbanes Leben integriert haben und damit eine gewisse Verantwortung für ihr Wohlergehen übernehmen müssen. Historisch gesehen wurden Tauben von Menschen über Jahrhunderte hinweg genutzt: Sie dienten als Boten in Kriegen, als Nahrungsquelle und auch als Haustiere. Wir haben sie aktiv in unsere Welt geholt und sie so gezüchtet, wie wir sie haben wollten. Wir haben sie daran gewöhnt, in der Nähe vom Menschen zu leben. Doch mit der Zeit haben wir diese Vögel aus der städtischen Gesellschaft verdrängt und ihnen, trotz unserer früheren Abhängigkeit von ihnen, zunehmend den Status als „unerwünschte“ Tiere zugeschrieben. Wir fordern, dass wir endlich auch Verantwortung für diejenigen Tiere übernehmen, die wir in die Städte und in unser Leben integriert haben, nur um sie später als „Ratten der Lüfte“ abzuwerten und ihn heutzutage keines Blickes mehr zu würdigen. 

Unterstützt wird unsere Auffassung durch rechtliche Aspekte. Dadurch das Stadttauben aufgrund ihrer Geschichte vielmehr als Haus- anstatt Wildtiere gelten, haben die Kommunen und Städte für diese Sorge zu tragen.

Es gibt viele Möglichkeiten dich zu engagieren. Wenn du Interesse hast uns direkt bei unserer Arbeit im Taubenschlag oder auf der Straße zu unterstützen, schreibe uns einfach eine Nachricht. Wir suchen immer nach Leuten, die uns im Taubenschlag oder bei unseren Entschnürungs- und zukünftigen Eiertauschaktionen in Hildesheim unterstützen wollen. Anderweitig sind wir auch dankbar über jede andere Art der Hilfe. Wenn du zum Beispiel gerne Flyer, Logos oder andere Dinge digital gestaltest oder Aktionen organisieren und Aufklärung betreiben willst, kannst du dich ebenfalls gerne mit uns in Verbindung setzen. Da wir eine kleine, noch im Aufbau befindliche Initiative sind, bieten sich hier viele Mitgestaltungsmöglichkeiten. Ideen sind zahlreich vorhanden.

Andernfalls freuen wir uns auch immer über eine Spende. Wenn du hingegen zukünftig in deiner Stadt mehr auf die Tauben und ihren Schutz achtest und deine Mitmenschen über diese wunderbaren Tiere aufklärst, sind wir dir auch sehr dankbar!

In den meisten Städten wie zum Beispiel in Stuttgart, Hamburg und Braunschweig ist das Füttern verboten. Auch in Hildesheim ist das der Fall. Wenn du Tauben fütterst, riskierst du ein Ordnungsgeld. 

Die Rechtmäßigkeit und Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme ist fraglich. Zwar mag es sein, dass es unter Umständen die Taubenpopulation reduzieren wird, aber eine langfristige Lösung ist dies nicht. Stattdessen verenden die Tauben elendig oder sie ernähren sich von Müll und Resten. So wurde ein Fütterungsverbot schon mehrfach angeprangert und in Frage gestellt. Dennoch wird es durchgesetzt. Daher sind wir daran bemüht eine Fütterungserlaubnis zu erlangen, welche es uns erlaubt an vereinbarten Stellen in der Stadt kontrolliert Tauben zu füttern. Siehe auch hier:

https://www.berlin.de/lb/tierschutz/tauben/artikel.1391486.php

https://www.berlin.de/lb/tierschutz/tauben/artikel.1174454.php

Wenn Du ein Taubennest gefunden hast, gilt zuerst: Bitte entferne es nicht einfach! Das Zerstören oder Entfernen von Nestern, Eiern oder Jungvögeln ist laut Tierschutzgesetz (§ 17 TierSchG) und Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 BNatSchG) verboten. Es drohen nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern auch unnötiges Leid für die Tiere, besonders während der Brutzeit.

Sollte sich das Nest an einem gefährlichen Ort befinden, kontaktiere uns bitte. Wir schauen uns die Situation gemeinsam mit Dir an und finden eine Lösung, die sowohl rechtlich erlaubt als auch tierschutzgerecht ist.

Als Tierschutzinitiative möchten wir das Leid der Stadttauben verringern. Deshalb setzen wir, wenn möglich, auf den Eiertausch: befruchtete Eier werden dabei gegen Attrappen getauscht. So wird neuer Nachwuchs verhindert, ohne, dass die Elterntiere ihren Brutinstinkt verlieren oder gestört werden.

Bitte melde Dich bei uns, bevor Du etwas unternimmst. Gemeinsam können wir den Tieren helfen und gleichzeitig Konflikte vermeiden.

Trotz den vielen Krankheiten, denen die Tauben oft in einem ihm feindlich gesinnten Umfeld wie der Stadt ausgesetzt sind, sind die meisten von Ihnen ausschließlich ansteckend für andere Vögel. 

Krankheiten die vom Tier zum Menschen und andersherum übertragen werden können (sogenannte Zoonosen) sind sehr selten. Daher ist der Umgang mit Stadttauben unter Beachtung normaler hygienischer Standards völlig unbedenklich. Es ist viel wahrscheinlicher sich bei seinem Hund oder der eigenen Katze anzustecken, da man mit diesen meist durch das Streicheln und Kuscheln weitaus innigeren Kontakt hat als mit den Tauben.  

Taubenkot hat keine nennenswerten Auswirkungen auf mineralische Baustoffe wie Stein oder Mauerwerk. Starke Luftverschmutzung, wie sie aufgrund der hohen Dichte an Autos in Städten vorkommt, stellt eine deutlich größere Belastung für diese Materialien dar. Lediglich Bleche zeigen starke Veränderungen als Reaktion auf Taubenkot.

Taubenkot ist zwar oft nicht besonders ansprechend, doch dies liegt vor allem an den Lebensbedingungen der Tauben. Normalerweise produzieren Tauben festen Kot der auch leicht entfernt werden kann, jedoch führt das nicht artgerechte Futter dazu, dass viele Tauben Durchfall oder sogenannten „Hungerkot“ ausscheiden.

Wir sind im ständigen Austausch mit der Stadt Hildesheim und dokumentieren die Anzahl der getauschten Eier. Zukünftig ist es unser Ziel die „Eiertauschaktionen“ weiter auszubauen und frequentierter an den bekannten Hotspots der Stadt durchzuführen. Ein weiteres Ziel ist es, die Bestände der Stadt zukünftig langfristig zu dokumentieren, was jedoch voraussetzt, dass wir genügend personelle und zeitliche Ressourcen für solche Aktionen haben. Im Rahmen dessen ist es uns ein Anliegen diese Dinge auch transparent zu übermitteln. Zahlen und Fakten werden diesbezüglich zu einem späteren Zeitpunkt auf der Website zugänglich gemacht.

Sofern es unsere Kapazitäten und unsere zeitlich und finanziell begrenzten Ressourcen erlauben, wird eine gesicherte Stadttaube nach Möglichkeit von einem unserer ehrenamtlichen Päppler oder Päpplerinnen übernommen. Je nach Zustand kann es jedoch auch vorkommen, dass wir die Taube an andere Stellen weitervermitteln müssen, weil wir den Pflegeaufwand nicht leisten können. 

Kommt eine Taube in unsere Obhut tun wir unser Bestes das Lebewesen zu stabilisieren und wieder fit zu machen. Je nach Verlauf der Genesung kann es sein, dass die Taube danach wieder kontrolliert in unserem Schlag oder an dem Ort, wo sie herkam (da Stadttauben sehr ortsbezogen sind) ausgewildert werden kann. Im besten Fall siedelt sie sich dann im Taubenschlag an und wir können eine kontrollierte Geburtenkontrolle durch den Tausch der Eier zur Eindämmung der Population gewährleisten.

Andere Tauben können aufgrund ihrer Umstände leider nicht mehr ausgewildert werden. Für jene Tauben bemühen wir uns um eine Endstelle, in der die Tauben für den Rest ihres Lebens mit Artgenossen in Ruhe leben können. 

Die Hildesheimer profitieren genauso wie die Stadttauben selbst. Eine kontinuierliche Unterstützung der Stadttaubenhilfe zahlt sich aus. Die zukünftig geplante Errichtung weiterer Taubenschläge führt dazu, dass sich Brutplätze immer mehr von der Innenstadt in den Schlag verlagern. Schließlich kann dort die kontrollierte Geburtenkontrolle und die artgerechte Versorgung der Stadttauben mit Futter gewährleistet werden. Neben dem verbesserten Kotbild, welches dazu führt, dass dieser sich auch leichter entfernen lässt, sammelt sich auch der meiste Kot im Taubenschlag. Der Anblick von hungernden und nach Futter suchenden Tauben in der Fußgängerzone wird damit auch deutlich reduziert. Im Rahmen einer engen Zusammenarbeit mit der Stadt stehen wir als Initiative Stadttauben Hildesheim außerdem jederzeit beratend an der Seite der Stadt Hildesheim. Durch Aufklärungsarbeit und der direkten Arbeit in der Innenstadt tragen wir außerdem dazu bei das Verhältnis von Stadttaube und Mensch zu stärken und ein Bewusstsein für unsere kleinen Mitbewohner zu schaffen.

Wir sind zu 100% spendenfinanziert und daher auf jede Hilfe angewiesen.

Wusstest du, dass Tauben einen unfassbar guten Orientierungssinn besitzen? So finden sie selbst über mehrere hunderte Kilometer nach Hause. Um diese außergewöhnliche Leistung zu vollbringen, nutzen sie neben der Sonne, ihrem Geruchssinn und markanten Landmarken in der Umgebung vermutlich auch das Magnetfeld der Erde. Des Weiteren sind sie die einzigen Vögel, die Wasser ansaugen und nicht schöpfen, was den Vorteil hat, dass sie selbst aus kleinen und engen Gefäßen und Brunnen trinken können. Wenn du dich gut um sie kümmerst, merken sich die Tauben vielleicht sogar dein Gesicht. Über hundert menschliche Gesichter und mehrere hundert bis Tausend Bilder sind kein Problem für sie. Sie verfügen darüber hinaus über bemerkenswerte Fähigkeiten zur Lösung von Problemen. Nur eins können die Stadttauben im Gegensatz zu ihren entfernten Verwandten, den Singvögeln, nicht sonderlich gut: ein Nest bauen. Dies ist aber vor allem ihrer Abstammung von der Felsentaube geschuldet. Diese brüten meist in Höhlen, auf Felsvorsprüngen oder in Nischen. Daher nistet die Stadttaube auch üblicherweise nicht auf Bäumen. Sie favorisiert meist Unterführungen mit begehbaren Pfeilern, Balkone oder anderen Vorsprüngen und Nischen, die ihnen als Felsenersatz dienen und ihnen guten Schutz bieten. Die Nester sind meist aus zusammengesammelten Müll aus der Stadt notdürftig hergerichtet und sehen meist nicht sonderlich schön aus. Wenn sich eine Taube und ein Täuber einmal gefunden haben, sind sie ihr Leben lang unzertrennlich. Dem Nest zum Trotz zeigen sie eine beeindruckende Fürsorge für ihren Nachwuchs. Sobald die Taube ihre Eier gelegt hat, teilen sich sowohl das Weibchen als auch das Männchen das Ausbrüten. Nachdem die Küken geschlüpft sind, produzieren beide Partner, die aus Körnern bestehende proteinreiche Kropfmilch, um die Küken zu ernähren bis sie schließlich nach ungefähr sechsunddreißig Tagen selbstständig sind.

Über uns

Wir, die Stadttauben Hildesheim, sind eine kleine Gruppe ehrenamtlicher Tierschützer, die sich für den Schutz der Stadttauben und eine nachhaltige, tierleidfreie Eindämmung der Stadttaubenpopulation in Hildesheim einsetzt.